Jahrestreffen der Bündnispartner - Energieverbrauch um über 20% gesenkt

Alle reden derzeit vom Energiesparen, die Teilnehmer am Bündnis klimaneutrales Allgäu  haben damit schon lange vor dem Ukrainekrieg und der Energiekrise begonnen. Das zeigen die Bilanzen, die das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) beim Jahrestreffen der über 100 Bündnispartner vorstellte. Um über 20 Prozent gesunken ist demnach der Energieverbrauch der Bündnisteilnehmer verglichen mit 2019, als das Bündnis gegründet worden war.

Beim Treffen der Vertreter der beteiligten Unternehmen, Kommunen, Schulen und sonstigen Institutionen, die innerhalb eines 10-Jahres Zeitraumes klimaneutral werden wollen, gab es noch weitere beeindruckende Zahlen zu vermelden. So haben die Teilnehmer über 40% der Treibhausgase eingespart und zudem seit Bündnisstart über 62.0000 Tonnen kompensiert. Mit dem Geld aus den Kompensationszahlungen der Bündnispartner für die Restemissionen wurden weltweit, aber auch in der Region Klimaschutzprojekte unterstützt. Auch die Tatsache, dass das Bündnis innerhalb weniger Jahre, die erst von Corona und anschließend von den Folgen des Ukraine-Kriegs geprägt waren, auf über 100 Teilnehmer angewachsen ist, wertete eza!-Projektleiter Sebastian Hartmann als Erfolg. Gleichzeitig hofft er, dass sich noch viele weitere Allgäuer Akteure dem Bündnis anschließen werden.

Hartmann sprach angesichts der Zahlen aus den Treibhausgas-Bilanzen von „sehr positiven Entwicklungen“. Insbesondere bei Geschäftsreisen, aber auch im Bereich Mitarbeitermobilität gab es spürbare Treibhausgas-Einsparungen. Bemerkbar macht sich auch der Wechsel vieler Bündnis-Teilnehmer zu Ökostrom. Darüber hinaus haben viele Bündnispartner Photovoltaikanlagen auf den Firmendächern installiert oder durch verschiedenste Maßnahmen Strom eingespart. Der mit Hilfe der Photovoltaikanlagen produzierte klimafreundliche Strom wird überwiegend für den Eigenbedarf genutzt.

Ein Beispiel dafür stellte Thomas Bechteler von der Firma Topp Textil vor. Das Duracher Unternehmen erweiterte massiv die firmeneigene Photovoltaikanlage sowie den Stromspeicher. Der Solarstrom-Zuwachs wurde unter anderem für den Umstieg von einer Gasheizung auf ein umweltfreundliches Wärmepumpen-Heizsystem genutzt. „Ein sehr sinnvolles Konzept, das hoffentlich Nachahmer findet“, betonte eza!-Geschäftsführer Martin Sambale. „Das Bündnis ist eine super Plattform für den Gedanken- und Ideenaustauch. Man lernt voneinander. Insbesondere im Wärmebereich stehen vielen Bündnispartner noch vor größeren Herausforderungen", so Sambale. Das würden die eza!-Fachleute bei der Energieberatung, die die Bündnispartner erhalten, immer wieder feststellen.

Welche Möglichkeiten sich hier bieten, zeigte auch Dominik Rietzler von der Swoboda Wiggensbach KG beim Jahrestreffen auf. Beim Autozulieferer, der von Beginn an dem Bündnis angehört, spielt Druckluft in den Produktionsprozessen wie bei vielen anderen Industriebetrieben eine wichtige Rolle. Das aktuellste Projekt, das firmeneigene Druckluftsystem so umzubauen, dass die hierbei entstehende Abwärme zum Heizen des Firmengebäudes genutzt werden und das gesamte System effizienter arbeiten kann, wurde fertig gestellt.

Rund 430 Einsparmaßnahmen sind seit dem Bündnis-Start von den Teilnehmern umgesetzt worden, berichtete Hartmann. Aber auch wenn viele weitere folgen werden, lasse sich der Treibhausgas-Ausstoß nicht auf null senken, weiß der eza!-Experte. Deshalb kompensieren die Bündnisteilnehmer ihre übrigen Emissionen und finanzieren damit unter anderem Klimaschutzprojekte in Ländern des globalen Südens.

Ein Teil der Kompensationszahlungen kommt aber auch Allgäuer Initiativen zugute. Mit deren Hilfe konnten seit Bündnisstart 31 Projekte gefördert und davon bereits 22 regionale Projekte umgesetzt werden, darunter ein Klimakochbuch-Projekt der Schüler des Hildegardis-Gymnasiums Kempten und die Anschaffung eines elektrischen Kleinsttransporters für den Verein foodsharing Kempten.